Funktioniert Sport mit einem künstlichen Gelenk?
An sich steht der künstliche Gelenkersatz erst dann auf dem Plan, wenn man sich in einem fortgeschrittenen Alter befindet.
Nun ja, ich bin 49 Jahre alt und habe meine erste künstliche Hüfte mit 48 erhalten. Ist mein sportliches Leben jetzt also vorbei?
Gut 20 Jahre Bewegungseinschränkung
Es ist September 2021 als ich mich nach 20 Jahren Bewegungseinschränkung endlich mal dazu entschließe, einen Arzt aufzusuchen. Ich bin es schon so sehr gewohnt, bestimmte Bewegungen zu vermeiden und hätte im Leben nicht damit gerechnet, dass man mir zu einem künstlichen Gelenk rät.
Nun hatte ich aber gerade versucht, innerhalb von acht Tagen nach Dessau zu joggen (380 km) und spürte, dass da irgendetwas plötzlich nicht mehr so gut war. Dass es nicht mehr damit getan war, bestimmte Bewegungen zu vermeiden. Da stimmte etwas nicht – ich musste zu einem Arzt!
Am 7. September 2022 bekam ich mein künstliches Hüftgelenk
Ich fasse das, was kam kurz zusammen:
Ein Arzt in Nürnberg schickte mich erst mal umher, da er der Meinung war, ich solle eine Arthroskopie in Betracht ziehen. Ich fuhr nach Würzburg, nach Erlangen und wieder nach Nürnberg. Wie meine Geschichte eigentlich hätte laufen können, das erläutere ich hier jetzt nicht, denn das ist nicht Thema dieses Blogeintrages. Kurzum, am 13. Januar 2022 hatte ich im Waldkrankenhaus Erlangen eine Hüftarthroskopie. Am 7. September 2022 bekam ich schliesslich mein künstliches Hüftgelenk.
Dranbleiben – direkt nach der OP
Nach meiner gelungenen Hüft-TEP (Totalendoprothese) ging es vom Krankenhaus aus direkt auf Reha nach Bad Windsheim. Dort schon konnte ich kontinuierlich an der Belastung und an der Koordination arbeiten. Zuerst ging ich natürlich noch sehr langsam an meinen Krücken. Bereits nach drei Wochen konnte ich ohne Krücken treppauf in den dritten Stock steigen. Immer noch bedacht, aber eben auch beharrlich.
Zum Checkup drei Monate nach der OP, bekam ich von meinem Operateur das Okay, ab Woche 16 langsam wieder mit dem Joggen beginnen zu dürfen. Bis dahin hatte ich täglich Krafttraining gemacht, mich im Stabitraining mit meiner Muskelkoordination beschäftigt und auch beim Physiotherapeuten liess ich mich zwei Mal pro Woche blicken. Es war kontinuierliche Arbeit, die nicht immer schön war. Aber sie hat sich bezahlt gemacht.
Am 6. Januar 2023 gingen Hippie und ich das erste Mal joggen.
Am 12. März 2023 bin ich meinen ersten 5 km-Wettkampf gelaufen und am 10. März meinen ersten 10 km-Wettkampf.
Würde es aber auch mit dem Triathlon wieder klappen? Ja, absolut: Beim Herzoman 2023 platzierte ich mich als Sechste in meiner AK und in Nürnberg belegte ich den zweiten Platz in meiner AK (auch wenn aus dem Triathlon ein Duathlon wurde wegen schlechter Wasserqualität).
Ich trainiere bis zu 11 Stunden die Woche (Triathlontraining) und möchte definitiv Mut machen: Ja, man kann mit einem künstlichen Gelenk Sport treiben.
Natürlich heißt das nicht, dass dies auch jeder tun muss. Aber ich höre sehr oft von Menschen, dass sie Angst haben, sich wieder frei zu bewegen mit ihrem Gelenkersatz.
Das muss nicht sein!
